Xylit im Gartenteich – die natürliche Wasserreinigung
Natürliche Teiche und Teichanlagen, von naturnahen herkömmlichen Zier- und Gartenteichen bis hin zu hochtechnisierten Schwimmteichanlagen im öffentlichen Bereich, haben nach wie vor ein gemeinsames Problem, das unerwünschte Auftreten von Algen. Um die Algen zu entfernen kommen zum Leidwesen unserer Umwelt immer noch unnötigerweise giftige Chemikalien zum Einsatz. Aus diesem Grunde sollte, sowohl aus ökologischer als auch ökonomischer Sicht, auf jeglichen Einsatz von Chemie zur Wasserreinigung in Teichanlagen verzichtet werden.
Ziel ist es daher, eine Wasserreinigung auf biologischem Wege sicherzustellen, die in Anlehnung an die Selbstreinigung natürlicher Gewässer, bereits vorhandene bzw. eingebrachte Belastungen durch biologische, physikalische und chemisch-physikalische Prozesse minimiert.Es handelt sich dabei um ein neu entdecktes altes Material, das in großen Mengen als Nebenprodukt bei der Braunkohleproduktion als sog. Kohleholz anfällt und unter dem Namen Xylit bekannt wurde. Aufgrund seiner vielen positiven Eigenschaften wie hohe Elastizität, Stabilität und hohe innere Porosität werden diese holzartigen Fasern bereits als Substitut zu Torf und Kokosfasern zur Bodenverbesserung eingesetzt.
Die Weiterentwicklung durch Aufschluss der Xylitfasern und deren Weiterverar-beitung zu Matten und Walzen eröffnet jedoch neue Einsatzmöglichkeiten, sowohl in der Ingenieurbiologie als auch in der Wasserreinigung. Für diese innovative Be- und Verarbeitung des Nebenproduktes Xylit aus dem Braunkohleabbau und dem anschließenden Einsatz, sowohl im Bereich des Erosionsschutzes als auch der Wasserreinigung wurde die Fa. Ökon-Vegetationstechnik GmbH zusammen mit Ihrem Kooperationspartner der Internationale Geotextil GmbH auf der GaLaBau Messe 2010 in Nürnberg mit dem Innovationspreis „GaLaBau-Innovations-Medaille 2010“ als wichtige Innovation für den Garten-, Landschaftsbau und Sportplatzbau ausgezeichnet.
Die Xylitfasern eignen sich auf Grund ihrer physikalischen Eigenschaften insbesondere auch für den Einsatz im Wasser: sie sind fest, stark elastisch, je nach Aufbereitungsgrad von hoher Porosität und großer aktiver Oberfläche sowie gegenüber dem biologischen Abbau auf Grund der hohen Stickstoffstabilität des Xylits ist diese Material sehr resistent.
Die große Oberfläche der Xylitfasern führt einerseits zu einer hohen Adsorptionsrate von Phosphat, andererseits zu einer Stabilisierung der chemischen und physikalischen Eigenschaften des Wassers und somit zu einer schnelleren Besiedlung durch Mikroorganismen. Diese positiven Eigenschaften sollen in neuen ingenieurbiologischen Systemen des Gewässerbaus sowie der Gewässerreinigung genutzt werden.
Im Rahmen eines FuE-Forschungsprojektes „Anwendungstechnologie neuartiger Xylitkörper zur Reinigung belasteter Oberflächengewässer“ wird zurzeit die Eignung von Xylitfasern, konzipiert als Xylitkörper in Form von Matten, Walzen und Filtern, Inseln u.a. zur Sanierung von Oberflächengewässer und zur Reinigung von Schwimm- und Gartenteichen etc. getestet. Hierzu werden grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse zum Xylit gebündelt und mit Feldversuchen ergänzt.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert. Projektträger ist die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungs-vereinigungen (AiF), Geschäftsstelle Berlin. An dem Projekt ist die Fa. Ökon-Vegetationstechnik GmbH in Tangstedt, die BTU Cottbus und die A.H. Meyer Maschinenfabrik GmbH in Twistringen beteiligt.