Algen auf einen Golfplatz-Teich
Minimierung des Algenbefalls in einem Teich des Golfclubs Schmallenberg mit Hilfe von Xylit-Fasern
Auf der Anlage des Golfclubs in Schmallenberg befindet sich an Bahn 16 ein Teich in relativ niedriger Tallage. Dieser Teich wurde im Jahr 2010 angelegt und hat eine natürlich Sohle aus anstehendem lehmhaltigen Verwitterungsboden. Er hat eine Fläche von 125 qm bei einer durchschnittlichen Tiefe von 100 cm. Der Teich wird aus einer Quelle und durch mehrere Dränageleitungen gespeist.
Seit 2011 tritt in diesem Teich vermehrt Grünalgenbildung (lat. Chlorobionta) auf. Grünalgen gehören zu den photosynthetisch aktiven Algen. Mit Hilfe von Sonnenlicht, Kohlendioxid und Chlorophyll wird Sauerstoff und Biomasse gebildet. Das Wachstum der Algen wird u.a. durch die Grundnährstoffe Stickstoff und Phosphor gefördert. Im Frühjahr 2012 erreichte die Algenbildung ihren vorläufigen Höhepunkt in Form von einer fast flächendeckenden Ausbreitung an der Wasseroberfläche des Teiches.
Auf der Suche nach einer geeigneten Gegenmaßnahme ist ein Mitarbeiter des Schmallenberger Golfclubs im Internet auf Xylitwalzen gestoßen.
Xylitwalzen bestehen aus gepressten und aufgearbeiteten Xylitfasern. Diese sind verkohlte Holzfaser, die bei der Braunkohleförderung als Nebenprodukt anfallen.
Auch wenn der Name etwas „exotisch“ klingt sind es 100 % heimische, natürlich vorkommende Fasern.
Im Mai 2012 wurden dann zwei Xylitwalzen über das Internet bestellt und auf den Teichgrund gelegt. Jedoch blieb der erhoffte Erfolg, die Beseitigung der Algenpest, aus. Nach einem Beratungsgespräch stellte sich heraus, dass die zwei bestellten Xylitwalzen für das Wasservolumen des Teiches nicht ausreichend sind.
Auf das Wasservolumen des Teiches abgestimmt wurden im September 2012 15 weitere Walzen eingebracht. Schon nach einigen Tagen zeigten sich erste Erfolge durch einen Rückgang der Algen. Sie wurden braun und sanken auf den Teichgrund ab. Mitte November 2012 war die Wasseroberfläche fast vollständig frei von Algen. Das Wasser ist glasklar und man kann bis auf den Grund schauen.
Das Xylit in den Walzen bindet an seiner großen aktiven Oberfläche die für das Algenwachstum verantwortlichen Stoffe. Sie stehen somit den Algen nicht mehr zur Verfügung und das Wachstum wird reduziert. Zusätzlich kommt es auf dem Xylit zu einer schnellen Besiedlung durch nützliche Mikroorganismen und den Aufbau eines Biofilms.
Beides zusammen ist das Geheimnis der Wirkungsweisen der natürlichen Xylitfasern und führt zu einem klaren Wasserkörper.
Nach Abschluss der Golfsaison soll der Grund des Teiches von den abgesunkenen Algen befreit werden. Diese Pflegemaßnahme ist deshalb so wichtig, weil die am Grund liegenden Algen langsam verrotten und durch die Verrottung wieder Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor freigesetzt werden, die eine erneute Algenbildung im nächsten Frühjahr begünstigen würden.