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Algenbekämpfung und Wasserreinigung Teil 3

Warum ist Xylit so wirksam für die Wasserreinigung in Gartenteichen?

Schaffung von Lebensräumen für Kleinstlebewesen im Wasser

 Viele Kleinstlebewesen haben durch die hohe Belastung der Gewässer und die intensive Nutzung der Uferbereiche ihren Lebensraum verloren.

Und viele Gewässer bieten z.B. keine Flachwasserzonen, an denen sich Röhrichtpflanzen ausbreiten können und einen vielfältig strukturierten Lebensraum mit einer großen besiedelbaren Oberfläche bieten.

Oder es fehlen Bereiche mit Totholz, die sowohl Oberfläche, Nische und Nahrung für Organismen darstellen.

Vegetationstechnische Systeme im oder am Wasser können geschützte Lebensräume für Kleinstlebewesen (z.B. Zooplankton), Insektenlarven, Amphibien, aber auch für Fische und deren Brut sein.

Die Faschinen/Matten/Körper auf Xylitbasis bieten diesen Lebewesen Schutzräume für ihre Entwicklung. Mit ihrer Ansiedlung erhöht sich gleichzeitig der Fraßdruck auf die Algen.

 

 

Welche biologischen Prozesse könne beschrieben werden?

Natürlich nur idealtypisch. In Praxis bestehen immer dynamische Prozesse und Wechselwirkungen, die sich einer einfachen Beschreibung entziehen.

Wie wir mittlerweile durch viele Untersuchungen wissen, besitzt die Xylitfaser eine (bei organischen Stoffen) unvergleichbar große Oberfläche und ein hohes Adsorptionsvermögen.

Dies führt dazu, dass sich auf der Oberfläche der Fasern organische Stoffe sehr schnell und in hoher Konzentration anlagern. So ist die Faser anderen Filtermaterialien / Aufwuchsflächen überlegen, da sie durch das erhöhte Nahrungsangebot für Bakterien viel „attraktiver“ ist.

Idealtypisch bauen nun diese Bakterien die im Wasser gelöste organische Substanz ab und mineralisieren sie (z.B. zu Nährsalzen aus Phosphor und Stickstoff). Diese werden dann wieder von den Pflanzen (höhere Pflanzen und auch Algen) aufgenommen oder bleiben an der Faser (Ionenaustauschkapazität) absorbiert.

Ebenfalls idealtypisch bilden diese Bakterien nun wieder Nahrungsgrundlage für Wimperntierchen, diese für Rädertierchen und diese für Kleinkrebse. Dieses Zooplankton ernährt sich auch von Algen (dies soll hier nicht weiter differenziert werden, sondern nur die allgemeinen Tendenzen herausgestellt werden). Besonders wichtig als effektiver Algenfiltrierer sind die größeren Kleinkrebsformen (z.B. Ruderfußkrebs, Wasserflöhe).

Diese bewirken dann eine Verringerung der Algenbiomasse und verbessern die Sichttiefen.

In dieser Skizze haben wir die Nahrungskette idealtypisch für den Wurzelraum unter unseren Röhrichtinseln beschrieben.

Zusätzliche hydraulische Faktoren:

 Es wird auch davon ausgegangen, dass die Xylitfasern mit ihrer großen Oberfläche das passive Verfrachten des Zooplanktons durch Strömungen auf Grund der Unbeweglichkeit bzw. der zu geringen Eigenbeweglichkeit des Planktons behindern, indem die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers in diesen Bereichen reduziert wird.

Somit kann die Konzentration des Zooplanktons im Xylitkörper unterstützt werden. Gleichzeitig werden die Algen (durch mechanische Fixierung der Algenteppiche sowie durch das hohe Angebot an Nährstoffen, die sich an das Xylit anlagern)  ebenfalls im/am Xylitkörper konzentriert. Das Zooplankton findet hier optimale Nahrungsbedingungen und sichert gleichzeitig die Nahrungskette der höheren Lebewesen. Damit können Grundlagen für die Erholung von geschädigten Ökosystemen im /am Wasser geschaffen werden.

Die Faserstruktur und die große, innere Oberfläche der einzelnen Xylitwalze bietet einen vor Strömung und Frassfeinden geschützten Lebensräume für Kleinstlebewesen, Insektenlarven, Amphibien aber auch für viele Fische und deren Laich.

Zusätzlich reduziert die Rauheit der Walzen die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers und verringert das passive Verfrachten des Zooplanktons. So kann eine Konzentration des Zooplanktons im Xylitkörper unterstützt werden.

So sehen Xylt-Walzen aus, wenn sie angeliefert werden.

 

3 Kommentare zu “Algenbekämpfung und Wasserreinigung Teil 3”

  1. Spannender Beitrag! Das Problem mit den Flachwasserzonen ist bei mir die Reinigung: mit einem Teichsauger komm ich hier nicht richtig gut hin ohne die Mikroflora zu schädigen, wenn ich jedoch nichts unternehme verschlammt der Teich immer weiter – oder droht sogar zu kippen, siehe letztes Jahr… Habt Ihr hier irgendwelche Tipps parat?

  2. Dr. Volker Seidel schreibt:

    Hallo Teichprofi,
    wenn wir Xylit-Walzen austauschen, nehmen wir nie mehr als die Hälfte aus dem Wasser. Wir sind immer wieder verblüfft, wie schnell eine Neu-Besiedlung der Xylit-Walzen stattfindet.
    So würde ich immer auch nur einen Teil der Uferzonen behandeln und einen anderen Teil “intakt” lassen, damit von dort eine schnelle Wieder-Besiedlung mit Mikroorganismen stattfinden kann. Danach kann man – z.B. nach 2 Wochen – den anderen Bereich behandeln.

    herzliche Grüße

  3. Muss hier mal ein Kompliment aussprechen. Selten solch informative Beiträge aus dem Bereich Gartenteich gelesen! Habt Ihr keinen RSS-Feed den man abonnieren kann? Konnte zumindes keinen finden

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