Frühling am Teich – woran Sie das erkennen
Wissen Sie, woran Sie erkennen, dass es Frühling wird? Also außer an den steigenden Temperaturen? Dieses Insekt ist ein wahrer Frühlingsbote…
Denn Wasserläufer sind die ersten Insekten, die man im Frühling am Teich erblicken kann – präziser gesagt: auf dem Teich. Immerhin ist ihre Fähigkeit sich dauerhaft auf dem Wasser zu bewegen, auch die namensgebende Eigenschaft dieser Insekten.
Sobald die stehenden und langsam fließenden Gewässer im Frühling wieder frei getaut sind und die Wassertemperatur auf 10°C angestiegen ist, kann man den Wasserläufer auf dem Teich beobachten. Dabei gibt es den Wasserläufer eigentlich nicht: Insgesamt gibt es in zehn verschiedene Arten, die man auf mitteleuropäischen Gartenteichen finden kann. Aber die Unterschiede sind so marginal, dass sie für den Laien kaum erkennbar sind.
Der Grund dafür ist nicht nur, dass die Arten sehr ähnlich sind, sondern vor allem auch, dass sich die Tiere innerhalb einer Art extrem unterscheiden können: Denn die Flügel der Wasserläufer werden von jedem Tier in der Wachstumsphase unterschiedlich stark ausgebildet, sodass es innerhalb einer Art sowohl Exemplare gibt, die voll ausgebildete Flügel haben, als auch solche, die über gar keine Flügel verfügen. Dies führt auch zu unterschiedlichen Eigenschaften bei den Wasserläufern: Exemplare mit recht gut ausgebildeten Flügeln können Sprünge von fast einem halben Meter Höhe bzw. Weite machen. Die Wasserläufer mit den schlechter ausgebildeten Flügeln hingegen müssen sich auf die Eigenschaft verlassen, die allen Tieren der Gattung Gerris (Wasserläufer) gemein ist: Ihre Schnelligkeit auf der Wasseroberfläche. Denn diese Insekten können auf dem Wasser bis zu 1,5 Meter pro Sekunde zurücklegen. Sowohl diese Schnelligkeit, als auch die Sprunghöhe ist für Tiere der Größe von 8-10 mm sehr beachtlich! Aber wie machen sie das mit der Fortbewegung auf dem Wasser eigentlich?
Nun, das Geheimnis der Wasserläufer sind feine Härchen auf ihren Beinen und Beinenden (Tarsen), die es ihnen ermöglichen die Oberflächenspannung des Wassers zu nutzen und nicht zu versinken. Auch unter ihrem Körper haben sie eine dichte Behaarung, die das Wasser abweist und so verhindert, dass die Wasserläufer nass und schwer werden. So können sie auch lange Zeit still auf der Wasseroberfläche verharren und lauern. Denn obwohl sie recht gut sehen können, jagen die Wasserläufer gewissermaßen mit ihrem Tastsinn.
Da sie sich von anderen Insekten ernähren, die ins Wasser gefallen sind und ums Überleben rudern, lauern sie, bis ihre Beine Vibrationen auf der Wasseroberfläche (etwa von strampelnden Insekten) erfassen. Registriert der Wasserläufer ein totes oder lebendiges Insekt im Wasser, packt er es mit seinen Vorderbeinen und saugt es aus. Ein bisschen erinnert das Jagdverhalten des Wasserläufers also an das der Spinne, die auf Erschütterungen ihres Netzes wartet, die auf den Überlebenskampf anderer Insekten hindeutet. (Aber Wasserläufer gehören nicht zur Ordnung der Spinnen, sondern der Wanzen.)
Obwohl die Wasserläufer sich bereits im Frühling und im Frühsommer paaren, legen die Weibchen über mehrere Monate verteilt ihre Eier dicht unter der Wasseroberfläche an den Teichpflanzen ab. So werden im Verlauf eines Jahres insgesamt zwei Nachwuchsgenerationen ausgebildet. Bei sinkenden Wassertemperaturen im Herbst gehen die Wasserläufer schließlich wieder an Land, um unter Steinen und Mulch zu überwintern, bevor sie im neuen Jahr wieder als erste Insekten den Teich erobern.
Fotos: Rainer Klinke / Ulrich Velten / pixelio.de