15 Tipps für klares Wasser – natürliche Algenbekämpfung – Teil 4
Teichpflanzen und Wasserreinigung:
Häufig wird die These aufgestellt, dass Pflanzen deshalb sinnvoll für die Wasserqualität eines Gartenteich sind, da sie für ihr Wachstum Nährstoffe benötigen und diese dann dem System „Gartenteich“ entziehen; d.h. den Wasserkörper phosphat- und stickstoffärmer machen.
Natürlich benötigen die Pflanzen diese Nährstoffe; aber in Relation zu den Nährstoffmengen, die sich im System befinden, ist der Entzug durch die Pflanzen nicht wesentlich.
Und wie ist eine Ernte der Pflanzen einzuschätzen? Wie sieht hier der Stoffkreislauf aus: Die Pflanzen inkorporieren die Nährstoffe während der Vegetationszeit und speichern diese zu Ende der Vegetationszeit dann in den Ausläufern, Rhizomen etc. um im nächsten Frühjahr wieder kraftvoll auszutreiben.
In so fern ist auch eine Ernte außerhalb der Vegetationszeit relativ ineffektiv – d.h. es wird etwas Zellulose entnommen – aber nicht die wesentlichen Nährstoffe reduziert.
Es soll hier nicht dagegen argumentiert werden, Pflanzen(Teile) zu entnehmen oder Algen abzufischen. Es geht nur darum, die Bedeutung und den Stellenwert dieser Maßnahmen richtig einzuschätzen.
Es geht bei dem Einsatz von Teichpflanzen vielmehr um das Gesamtsystem. D.h. mit den Pflanzen entstehen Besiedlungsflächen am Halmen und Wurzeln; das Mikroklima in Wasser und Substrat wird beeinflusst; Schattendurck entsteht (z.B. für Algen); Lebensraum für Kleinkrebse entsteht (die wiederum Algen fressen) etc. etc.
Es geht also darum, Grundlagen für möglichst komplexes Gefüge entstehen lassen, das dann weitgehen stabil ist. Das schließt durchaus ein Algenwachstum ein; aber kein Überhandnehmen.
Es können 2 Schlussfolgerungen gezogen werden:
1. Raum für die Entwicklung von Röhrichtpflanzen (und Wasserpflanzen) schaffen. Zu Flachwasserzonen und zu Möglichkeiten der Besiedlung an steilen Uferbereichen wurden unter dieser Rubrik schon Vorschläge gemacht.
2. Verwendung vielfältiger heimischer Pflanzenarten. Alle Untersuchungen zeigen, dass das „Umfeld“ heimischer Pflanzen artenreicher ist. Mikroorganismen und höhere Pflanzen konnten über Jahrtausende ein gemeinsames Milieu entwickeln.
Jetzt muss man natürlich nicht auf jede Züchtung verzichten. Aber vielleicht können doch die heimischen Pflanzen etwas mehr berücksichtigt werden. Und mit der Sumpfdotterblume, der Sumpfschwertlilie, den Blutweiderich oder Gilbweiderich, dem Mädesüß oder der Schwanenblume gibt es ja auch sehr attraktive heimische Pflanzen.
Ein Punkt soll hier noch erwähnt sein. Schilf ist eine äußerst vitale Pflanze und hervorragend geeignet für bio-technisch Anwendungen.- es erzeugt die größte Biomasse heimischer Röhrichtpflanzen und wurzelt am tiefsten.
Es ist aber – wenn es sich etabliert hat – auch unduldsam gegenüber anderen Pflanzenarten. D.h. es hat die Tendenz alles zu dominieren und zu überwuchern. Hier ist es bei einem Gartenteich dann doch eher angezeigt, von der Pflanzung von Schilf Abstand zu nehmen.
Eine Beschreibung verschiedener heimischer Pflanzenarten, die gut für Gartenteich geeignet sind, befindet sich auf unserer Shop-Seite.
Ich habe mir vor 5 Jahren einen Gartenteich angelegt. Mit Uferzonen und einer Tiefe von 1,80 m. In die Uferzonen setzte ich verschiedene Pflanzen und so auch ein wenig Schilf. Ich fand das Schilfgras sehr dekorativ. Ich muss gestehen, ich habe das Schilf nicht eingedämmt und ließ es einfach wachsen. Das Wachstum ging so schnell, dass meine eingesetzten Goldfische keinen Platz zum überwintern hatten, denn die Laufwurzeln vom Schilf zogen sich durch den gesamten Teich. In diesem Jahre haben wir den Teich erneuert und die Wurzeln vom Schilf mussten wir mit einer Säge teilen. Die waren dick wie ein Unterarm. Nie wieder Schilf, das hab ich mir geschworen.